Auswärtiges Amt erleichtert Zugang zu Archiven zur Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile

Berlin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat eine teilweise Öffnung der Archive zur Rolle der westdeutschen Diplomatie bei den Verbrechen in der deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile angeordnet. Dies gab der SPD-Politiker auf einer Veranstaltung zum Thema im Weltsaal des Auswärtigen Amtes in Berlin am Dienstagabend vor rund 400 Gästen bekannt. Zuvor hatte das Außenamt den Spielfilm „Colonia Dignidad – Es gibt kein zurück“ des deutschen Regisseurs Florian Gallenberger vorgeführt.

Außenminister Steinmeier (SPD) bei seiner Rede über die Colonia Dignidad in Chile
QUELLE: HARALD NEUBER

Die Veranstaltung war Teil einer vorsichtigen Neuausrichtung des Umgangs mit dem Skandalfall deutscher Außenpolitik. Bereits in der letzten Woche hatte das Auswärtige Amt unter anderem über das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und die Wochenzeitung „Zeit“ eine Transparenzoffensive angekündigt.

Normalerweise betrage die Sperrfrist für Dokumente 30 Jahre, sagte Steinmeier. Er habe unter dem Eindruck der aktuellen Debatte aber entschieden, diese Frist um zehn Jahre zu verkürzen. Damit sind nun auch Dokumente aus dem politischen Archiv des Auswärtigen Amtes bis Mitte der 1980er Jahre einsehbar, zuvor waren alle Akten ab 1976 bis heute gesperrt.

Von Harald Neuber
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