Fußball: Bayern schicken technischen Direktor zur Talent-Sichtung nach Uruguay

Neue Top-Talente? Reschke nach Uruguay gereist

München – Jetzt ist auch Südamerika kein Tabu mehr. Die Bayern schicken ihren technischen Direktor zur Talent-Sichtung nach Uruguay zur U-20-Meisterschaft.

Eigentlich hatte Karl-Heinz Rummenigge mit ungeschliffenen Diamanten aus Südamerika abgeschlossen. „Wir werden keinen jungen Spieler aus Südamerika mehr holen, das hat keinen Sinn“, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern 2011. Lieber wolle man vor der eigenen Haustür suchen. Doch nun scheint sich ein Sinneswandel abzuzeichnen. Die Top-Talente vom Zuckerhut scheinen die Bayern wieder zu fesseln.

„Es ist unglaublich wichtig, Top-Spieler aus der eigenen Jugend herauszubringen“, urteilt Michael Reschke über den Stellenwert des Münchner Nachwuchses im Kicker. Deshalb flog der Technische Direktor persönlich nach Uruguay zur südamerikanischen U-20-Meisterschaft, um ja keinen Jungstar zu verpassen.

Dass der FC Bayern einen Strategiewechsel vollzogen hat und nun verstärkt in Talente investieren möchte, ist mittlerweile bekannt. Gemeint sind junge Spieler, die beim FCB den Feinschliff und laut Matthias Sammer das „Bayern-Gen“ eingeimpft bekommen sollen. Das zeigen auch die aktuellsten Transfers des Rekordmeisters, die in der Liga teilweise äußerst kritisch aufgenommen wurden: Sinan Kurt (18 Jahre/verpflichtet von Borussia Mönchengladbach) und Joshua Kimmich (19/RB Salzburg/VfB Stuttgart). Auch mit dem 16 Jahre alten Norweger Martin Ödegaard flirten die Bayern schon seit Wochen.

„Wir sichten zirkelmäßig um München herum“, erklärte FCB-Nachwuchs-Chefscout Jürgen Jung im Sommer in einem Focus-Interview. „Bei einem Zehnjährigen ist eine Anfahrt von 30 Kilometern für uns okay. Für einen 13- oder 14-Jährigen können es schon bis zu 90 Kilometer sein. Nach 15-Jährigen suchen wir dann sogar deutschlandweit.“ Nach dem europäischen Ausland scheint nun der Blick auch nach Südamerika zu gehen.

Mit ihren bislang letzten Südamerika-Talent-Transfers hatten die Bayern eher wenig Freude. Der Brasilianer Breno, der Argentinier Jose Ernesto Sosa oder der Paraguayer Julio dos Santos konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Auch deshalb kam es zum Scouting-Stopp der Bayern vor vier Jahren. Zuvor war Ex-Torjäger Giovane Elber für die Talentsuche des deutschen Rekordmeisters in Südamerika verantwortlich.

Bei einigen Talenten, die jetzt bei der südamerikanischen U-20-Meisterschaft antreten, könnte Reschke allerdings schon zu spät kommen. Atletico Madrid und der FC Chelsea haben beispielsweise schon zugeschlagen und sich einige vermeintliche Juwelen gesichert. Noch zu haben ist beispielsweise Gabriel Barbosa, der schon als neuer Neymar beim brasilianischen Top-Klub FC Santos gefeiert wird. Der 18-Jährige soll in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel haben – und was für eine: 50 Millionen Euro! Sein großes Vorbild Neymar kostete „nur“ sieben Millionen mehr, als er Santos 2013 in Richtung Barcelona verließ.

So viel werden die Bayern dann aber wohl nicht ausgeben…

Gesehen bei Merkur-Online

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