Wir werden über diesen Blog oft gefragt, ob man besser erst einmal mietet oder gleich ein Haus kaufen soll. Das ist nicht so einfach und pauschal zu beantworten. Daher zunächst ein paar grundsätzliche Informationen zu Uruguay, so wie wir die Sache sehen.
Hier läuft das, zumindest an der Küste, ganz anders als sonst irgendwo auf der Welt.
1. Das Gros der Häuser wurde um 1970 gebaut und meist „nur als Urlaubsdomizil“!
Die Häuser an sich sind klein, die Küchen meist noch kleiner und eine Heizung für den Winter fehlt zu 60% komplett. Die restlichen 40% sind mit Klimaanlagen ausgerüstet, die auch heizen können. Große Küchen braucht der Einheimische hier eigentlich nicht, da im Sommer eh alles auf dem Grill zubereitet wird.
Offene Kamine gibt es dafür fast überall, damit lässt sich aber beim besten Willen nicht heizen.
2. Die meisten Leute, die hier Häuser zur Miete anbieten, möchten keine Ganzjahresmieter. Das hat sich in den letzten Jahren zwar gebessert, ist aber mit dem Angebot in Deutschland nicht zu vergleichen. Man verdient hier sein Geld während der Saison und möchte danach keinen Ärger mehr mit Mietern.
3. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier keine großen Rechte für Mieter, also etwas vergleichbares zu einem Mieterschutzbund findet man hier nicht. Wenn man Probleme hat, sollte man das gleich durch einen Anwalt protokollieren lassen, sonst kann es am Ende Ärger geben. Das soll heißen, es ist wichtig, selbst die Initiative zu ergreifen und sich nicht auf „Hilfe von außen“ durch vorgegebene Regularien zu verlassen.
Alles in allem kommt man sich oft irgendwie vor, wie auf einem überdimensionalem Dauercampingplatz, der im Winter spärlich besucht ist, ein paar Dauercamper vorhanden sind und im Sommer für kurze Zeit der Bär steppt. Wie gesagt, nur direkt an der Küste!
Wenn man Uruguay als Auswanderungsziel ins Auge gefasst hat, empfehlen wir immer, zunächst einen Urlaub hier zu verbringen, um das Land, die Leute und die Kultur kennen zu lernen. Wenn möglich in der kälteren Jahreszeit, damit man gleich einen Eindruck bekommt, wie nass und kalt es in Südamerika sein kann. Vor allem die Kombination aus feucht, kalt und windig ist sehr unangenehm. Dies kommt aber zum Glück nicht oft vor bei über 250 Sonnentagen pro Jahr.
Wir empfehlen außerdem, diesen Urlaub als „Selbstversorger“, also nicht in einem Hotel, zu verbringen. So hat man die Möglichkeit, selbst einzukaufen, zu kochen und lernt meist die Möglichkeiten und die Preise vor Ort am besten kennen.
Und natürlich ist es besser, erst einmal ein Haus zu mieten, um sich in Ruhe andere Objekte zum Kauf ansehen zu können. Aber auch für die Suche eines Hauses zur Miete sollte man die Punkte oben beachten und sich mindestens 1-2 Wochen Zeit nehmen, besser noch länger.
Wir waren 10 Tage von Solymar bis Piriápolis unterwegs und hatten nur 6-7 Häuser in der engeren Auswahl, wobei gerade mal 2 tatsächlich in Frage kamen. Natürlich kommt es immer auf die persönlichen Ansprüche an. Aber das Angebot ist entlang der Küste auf keinen Fall mit Deutschland vergleichbar und man muss damit rechnen, auf vielen Ebenen Abstriche zu machen. Von allen uns besichtigten Häusern wären wahrscheinlich nur wenige davon in Deutschland vermiet- oder verkaufbar.
Hier geht es zu den anderen Artikeln zum Thema Mieten – Kaufen – Wohnen
Teil 1 – Mieten oder Kaufen
Teil 2 – Kaufen
Teil 3 – Renovieren
Teil 4 – Umzug
Teil 5 – Grundsätzliches
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