Buenos Aires. Ein Bericht des argentinischen Umweltministeriums bestätigt die Existenz von mindestens 44 Bergbauprojekten, die sich unmittelbar auf oder in direkter Nähe zu Gletschern befinden. Dadurch würden die Eismassen zusätzlich zur globalen Erwärmung bedroht.
Die Mehrzahl der Projekte befindet sich in der Provinz San Juan und wird von kanadischen Unternehmen durchgeführt, die vor allem Kupfer und Gold fördern. Dem kürzlich veröffentlichten Bericht zufolge existieren insgesamt 322 Bergbauprojekte in unterschiedlichen Durchführungsphasen. 77 davon befinden sich in Zonen, die vom Argentinischen Institut für Umweltforschung (IANIGLA) als Gletschergebiete katalogisiert wurden, 44 davon sind zudem in direkter Nähe zu oder auf Eismassen, die geschützt werden müssen.
Pía Marchegiani von der Fundación Ambiente y Recursos Naturales (FARN) weist indes auf die prekäre Situation des Schutzes der argentinischen Gletscher hin: Die Bedrohung durch den Bergbau habe sich durch eine Entscheidung von Präsident Mauricio Macri verschärft, der die Begrenzung der Schürfmenge von Mineralien zu Gunsten der Interessen großer multinationaler Konzerne aufgehoben hat. Seitdem kämen wieder verstärkt ausländische Bergbaukonzerne auf der Suche nach abbaufähigen Mineralien ins Land und sondierten die Bergmassive.
Im Jahr 2010 war ein Gesetz zum Gletscherschutz verabschiedet worden. Durch die Entscheidung Macris würden nun die 14.500 Gletscher des Landes wieder von den Aktivitäten transnationaler Bergbauunternehmen bedroht. Vor diesem Hintergrund haben Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace die Regierung aufgefordert, das Gesetz anzuwenden und vor allem die von Barrick Gold betriebene Mine Veladero zu schließen, die in einem geschützten Gebiet unter Einsatz von Zyanid Gold unter freiem Himmel abbaut. Der Bergbau richte einen irreversiblen Schaden an den Gletschern an, hieß es von dieser Seite.
Von Patrick Schubert
weiterlesen bei amerika21