Uruguay: 90 Prozent grüner Strom

Das lateinamerikanische Land ist auf dem besten Wege zur Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern

Die Regierung Uruguays hat sich zum Ziel gesetzt, noch in diesem Jahr den Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Stromproduktion auf 90 Prozent anzuheben. (Zum Vergleich: In Deutschland waren es 2014 knapp 28 Prozent.) Das sollte nicht besonders schwierig sein, denn 2013 waren es bereits 84 Prozent.


Erreicht wird das durch einen Mix aus Windkraft, Solar- und Biogasanlagen sowie Wasserkraftwerken. Demnächst sollen weitere Windräder hinzu kommen. Dieser Tage konnte die Finanzierung zweier Windparks mit jeweils 70 MW Leistung gesichert werden. Das Geld kommt von der Inter-American Development Bank und vom China Co-financing Fund for Latin America.

Um eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energieträgern zu ermöglichen, werden Speicher benötigt. Eine Option sind Pumpspeicher, über die in Uruguay derzeit nachgedacht wird. Dafür werden ein oberes und ein unteres Wasserreservoir benötigt. Ist zu viel Wind vorhanden, kann mit überschüssigem Strom das Wasser hochgepumpt werden. Bei Bedarf kann dann durch das Ablassen des Wassers wieder Strom gewonnen werden. Der Wirkungsgrad moderner Anlagen liegt bei über 80 Prozent.

Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft UTE prüft derzeit sechs verschiedene Alternativen, die jeweils eine Leistung um 300 Megawatt hätten. Die nötigen Investitionskosten variieren zwischen 547 und 910 Millionen US-Dollar. Allerdings ist die eigenständige Vollversorgung nur eine von mehreren Optionen. Das Netz des Landes ist mit den Nachbarn Argentinien und Brasilien verbunden und bisher ist Uruguay Nettoimporteur. Strom wird vor allem zu Zeiten hohen Bedarfs importiert. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger könnte sich das aber künftig ändern. Allerdings bleibt auch in dem Falle die Notwendigkeit, Produktion und Bedarf mittels Speicher in Einklang zu bringen.

Laut Wikipedia produzierte Uruguay 2008 63 Prozent seines elektrischen Stroms in Wasserkraftwerken. Verbraucht wurden rund 7,1 Milliarden Kilowattstunden. (Zum Vergleich: Von den beiden neuen Windparks wird eine jährliche Produktion von gut 0,6 Milliarden Kilowattstunden erwartet.) Gemessen an der deutschen Produktion sind das ziemlich kleine Beträge, aber das Land hat mit rund 3,4 Millionen auch nur etwa ein 25tel der Einwohner Deutschlands. Die Industrie hat einen Anteil von 25 Prozent an der Wirtschaftsleistung, die bei rund 15.200 US-Dollar pro Kopf liegt. In Kaufkraftparitäten waren es 2013 knapp 19.000 US-Dollar pro Kopf. Zum Vergleich: In Deutschland betrug 2013 das in Kaufkraftparitäten berechnete Bruttonationaleinkommen 44.540 US-Dollar pro Kopf.

Gefunden bei heise.de

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