Staatsanwalt in Uruguay: „Viele nervöse Leute“ wegen Fifa-Ermittlung

Jurist kündigt indirekt weitere Konsequenzen für Verantwortliche der Korruption im Fußball an. Funktionär Eugenio Figueredo aus der Schweiz ausgeliefert

Montevideo. Der Staatsanwalt für organisierte Kriminalität in Uruguay, Juan Gómez, hat nach der Auslieferung des uruguayischen Fußballfunktionärs und ehemaligen Mitglieds des Exekutivkomitees des Weltfußballbundes Fifa, Eugenio Figueredo, weitere Enthüllungen angekündigt. Es gebe wegen der laufenden Entwicklungen „viele sehr nervöse Leute“, sagte Gómez, der mit Blick auf die Arbeit der Ermittler jedoch keine Details nennen wollte.

Im März 2014 herrschten noch glückliche Zeiten für Eugenio Figueredo Aguerre
(links) und Joseph Blatter QUELLE: CONMEBOL.COM

Der im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals festgenommene Figueredo war Ende Dezember in Uruguay inhaftiert worden. Sowohl Uruguay als auch die USA hatten seine Auslieferung beantragt. Aufgrund der weitreichenderen Klagen hat die Schweiz entschieden, ihn der uruguayischen Justiz zu überstellen.

Just am Heiligabend wurde der 1932 geborene Fußballfunktionär in das Zentralgefängnis der uruguayischen Hauptstadt Montevideo überführt. Die Anklage lautet unter anderem auf Korruption und Geldwäsche, wie Staatsanwalt Gómez mitteilte. Gegen das Auslieferungsgesuch der USA hatte Figueredos Anwältin Karen Pintos bereits erfolgreich Einspruch eingelegt. Ihren Antrag auf Hausarrest – wegen des Alters und kritischen Gesundheitszustandes ihres Mandanten – lehnten die uruguayische Justizbehörde zunächst ab. Mittlerweile wurde Figueredo jedoch ins Krankenhaus verlegt, da sich sein Zustand verschlechtert hat.

Im Mai 2015 waren der uruguayische Fußballfunktionär und sechs weitere Spitzenfunktionäre der Fifa, darunter Vizepräsident Jeffrey Webb und Ex-Vize Jack Warner, in der Schweiz festgenommen worden. Seither saß Figueredo in Zürich in Haft.

Der langjährige Präsident des uruguayischen Fußballverbandes (1997-2006) war auch Präsident des südamerikanischen Fußballdachverband Conmebol und ab 2014 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees.

Figueredo hat inzwischen eingeräumt, dass „er große Summen Geld bekommen hat“, sagte Staatsanwalt Gómez. Laut der Tageszeitung El Pais bekam er monatlich illegal rund 90.000 US-Dollar von der Conmebol und diversen Firmen.

Aufgrund seiner Aussage lässt sich die Route der Geldwäsche innerhalb Uruguays recht gut nachvollziehen. Weitere Ermittlungen wurden in die Wege geleitet, unter anderem sollen Mitarbeiter, Buchhalter und Angestellte einer Baufirma befragt werden.

Durch sein korruptes Verhalten hat Figueredo mehrere Clubs und Spieler um viel Geld gebracht, das eigentlich ihnen zugestanden hätte. Er strich Geld unter anderem von Firmen ein, die die Fernsehrechte von Spielen erworben hatten. „Auf diese Weise haben sie vermieden, dass es zur Neuausschreibung und zu Verträgen mit neuen Partnern für die Vermarktung der TV-Rechte der Turniere des Conmebol kam”, bekannte Figueredo.

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Von Gunda Wienke
amerika21

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